Collection: Marina Kraus

Marina Kraus, geboren 1987, lebt und arbeitet seit 2010 in München.

Bereits als Kind suchte sie durch das Zeichnen, Malen und Schreiben nach Wegen sich auszudrücken. Was früher eine Art Therapie war, entwickelt sich im Laufe der Jahre zur Passion und zu ihrem Beruf.

„Je nachdem mit wem und wo wir uns befinden nehmen wir die Umgebung in uns auf und geben sie wie ein Spiegel wieder. Es gibt Menschen die das abwenden können. Ich kann das nicht. Ich bin wie durchsichtig und nehme alles in mich auf. Es bleiben Momente, Gefühle, Ideen, Inspiration, Denkweisen hängen. Manche gehen durch mich hindurch, andere bleiben für immer.“

Der Fokus der autodidaktischen Künstlerin liegt auf der Verbindung von Sprache, Zeit und visuellem Ausdruck. Ihre Arbeiten beinhalten verschiedene Techniken, einschließlich Malerei, Druck und Poesie. Inspiriert wird die Künstlerin von der Gesellschaft, den politischen Systemen, Natur, sowie ihrer eigenen Lebensgeschichte und ihren Erfahrungen, die sie in ihre gemalten Bilder übersetzt. Die Themenspektren reichen von postmodernem Materialismus, Naturgesetze, Verlust und Liebe.

„Ich versuche in meinen Bildern Menschen mit Symbolen und deren Umgebung verschmelzen zu lassen und beschäftige mich innerhalb dieser Verschmelzung mit dem Faktor Zeit. Welchen Augenblick braucht es um zu erkennen, das etwas da ist, was vorher nicht war? In welchem Augenblick ist es auf einmal wieder weg. Wo geht es hin?“

Die Basis der künstlerischen Arbeit liegt neben der Inspiration bei einer aufgeschriebenen Idee, einer philosophische Frage oder einem Gedicht, verfasst von der Künstlerin. Der entstandene Text dient nicht als nur als bloßer Auslöser, sondern als Grundlage für den Prozess der künstlerischen Interpretation. Die Sprache wird dann zu in einer Komposition verschiedener Elementen wie Malerei, fotografischen Bildern und Druck, in Kombination der Verwendung von Metaphern und Symbolismus um die von der Künstlerin gewünschten Wirkung zu erzielen. Mit Hilfe dieser Technik können abstrakte emotionale und intime Themen dargestellt werden, indem sie in ein visuelles Muster transformiert werden. Durch dieses Zusammenspiel entstehen neue und einzigartige Bilder, die Emotionen und Gedanken transportieren.

Die Künstlerin erforscht die Bedeutung, unseres Verhaltens als Menschen und die Rolle, die wir als Individuen in unseren Kulturen und Gesellschaften spielen. Darüber hinaus fokussiert sich die Künstlerin darauf durch angewandte Kreativität die Frage zu beantworten, wie man Bewusstsein über die Verschmelzung mit dem was uns umgibt, den Menschen, Tieren, der Natur, Spiritualität, Musik, Emotionen und vor allem der Zeit in einem Kunstwerk zum Ausdruck bringen kann.

„Wir sind das was wir umgeben. Wir werden zu dem was wir sehen. Alles was hängen bleibt im Laufe des Lebens kann in einer beliebigen Form wiedergegeben werden. Es ist nur daran den jeweiligen Ausdruck zu finden. Manche haben das intuitiv, andere suchen ihr Leben lang. Viele wissen gar nicht, dass sie danach suchen und doch denke ich jeder tut das.“

In ihrer Arbeit fordert die Künstlerin ein persönliches und intimen Dialog zwischen Werk und Besucher und will die Wahrnehmung des Einzelnen verändern. Durch gekonntes Spielen mit Formen, Farbkombinationen und symbolischen oder metaphorischen Elementen ermöglicht die Künstlerin eine emotionale Reise, die jeder für sich selbst anzutreten hat, an dessen Ende eine tiefgreifende Erfahrung steht. Sie hofft, daß ihre Kunst die Menschen ermutigt das wirkliche Leben und die Magie des Augenblicks wieder mehr zu schätzen und auf das zu hören, was die Natur ihnen zu sagen hat. Smbolhaft für diese Interatktion steht die Katze, fasziniert von der naturgemäßen Gesetzgebung, dass etwas das fällt, nicht zwangsweise zerstört wird, sondern auch wieder in seinen vorherigen unversehrten Zustand zurück finden kann – wenn man bereit ist zu vertrauen.

„Die Katze ist eine Projektion. Sie zeigt dir Liebe, aber du darfst diese Liebe niemals behalten. Sie gehört dir nicht. Die Katze kann fallen. Sie hat einen präzisen Sinn für räumliche Selbstorientierung, landet immer auf den Pfoten. Es ist ein Gesetz. Wenn du ihr folgst, mit ihr fällst, kannst du vielleicht das Feuer in dir finden, Orientierung, deine Wurzeln. Die Katze zeigt dir was du in dir trägst. Was dir gehört. Ob das etwas ist das bleibt, durch dich hindurch geht, dir gut tut oder schädlich wie ein Schatten über dich kommt, entscheidest nicht du. Die Katze kann sehen. Im noch so dunkel, mit Hilfe eines winzigen Funken Lichts. Sieht sie wohin der Augenblick verschwindet, der gerade geboren, überw.ltigt, plötzlich nichts mehr bedeutet? Sicher ist, dass die Katze dich sieht, während du noch gar nicht weißt, dass sie da ist und dich bereits beobachtet.“

 

Marina Kraus
contemporary artist